Glashaus

 

Ich renne, erwische den Bus, als er schon anrollt. Ja! Fühlt sich gut an, wie als Jugendliche. Ein Lachen gluckst in meinem Hals.

Schwanger also.

Darfst du jetzt überhaupt noch rennen, Bernadette?

Mein Spiegelbild im Busfenster: eine doppelte Frau Mitte vierzig, ein bisschen außer Puste, Jeans, dunkle Stehkragenbluse, kurze Haare, markantes Gesicht. Sieht nicht schwanger aus. Auch nicht wie jemand, dem gerade eine Flut von Gedanken, Irritationen, Unsicherheiten durch den Kopf schwirren.

Aber keine Gefühle. Die lauern noch, warten, formieren sich, wissen noch nicht recht, wohin.

Was wird Frank sagen? Jahrzehntelang waren wir uns einig, keine Kinder haben zu wollen, und jetzt, in den Wechseljahren, komme ich von einem Kontrollbesuch vom Frauenarzt heim: „Ach übrigens: Ich bin schwanger.“ ... Mehr

 

(Veröffentlicht in #kkl34 am 03.11.2023)